Büroräume brewittarchitektur, Bielefeld
1. Preis
Deutscher Fassadenpreis 2014
Kategorie Historische Gebäude
Das ursprünglich als großbürgerliches Wohnhaus genutzte Gebäude beherbergte zuletzt eine über alle Geschosse reichende Arztpraxis und war für diese Zwecke Ende der 1970er Jahre umgebaut worden; hierbei wurden die historischen Oberflächen weitgehend neutralisiert.
Die jetzige, erneute Umstrukturierung des Hauses sah die Einteilung in Wohneinheiten in den oberen Geschossen und Flächen für das Architekturbüro in den unteren Ebenen vor.
Im Zuge der Maßnahmen konnten die ursprünglichen Raumstrukturen wieder weitgehend hergestellt werden, zudem wurden behutsam die historischen Nutzungsschichten freigelegt.
Es zeigen sich die vielfältigen Spuren vorheriger Phasen und Umbauten. Diese Zeugnisse der wechselnden Geschichte des Gebäudes bleiben sichtbar und dienen als bestimmendes Gestaltungsprinzip.
Alles Neue zeichnet sich demgegenüber bewusst formal zurückhaltend aus: Schwarze Türen, schwarzer Boden, schwarze Einbaumöbel kontrastieren zum Bestand.
Wenige, wohl dosierte architektonische und Eingriffe reichen aus, um die Räume und Struktur für die neue Nutzung zu transformieren.
Von Außen wurde das Haus unter Beibehaltung historischer Bauelemente mit einheitlichem Farbkonzept saniert.
Fenster und Türen sind weiß und schwarz gestrichen, die Fassade selbst erhielt einen sandfarbenen, mineralischen Anstrich, der durch grau-braune Elemente wie Fensterläden und Sockel akzentuiert wird.
Die historischen Sprossenfenster wurden ebenso wie der Eingangs-Wintergarten und die alten Holzeingangstüren erhalten und instandgesetzt.
Die in klarer, graphischer Form angeordneten Holzrankgitter geben der Fassade Charakter und Struktur und können nun nach der Sanierung peu á peu von der vorhandenen, hundertjährigen Glycinie in Beschlag genommen werden.
Das Projekt wurde 2014 mit dem 1. Platz beim Deutschen Fassadenpreis in der Kategorie ‚Historische Gebäude‘ ausgezeichnet.
Jurybegründung
In ihrer baukörperlichen und strukturellen Klarheit erinnert die Altbauvilla durchaus an bekannte, prämoderne Bauten eines Otto Wagner oder Josef Hoffmann. Deren Klarheit ähnlich prägnant herausarbeiten, ohne historische Befunde zu zerstören, war erklärtes Ziel dieser Sanierung, die sich nicht allein auf die Fassaden beschränkte.
(…) Die gleichermaßen zurückhaltende, wie stimmige Sanierung dieses vormodernen baulichen Kleinods folgt mithin der modernen Devise „less is more“.
Durch Beschränkung auf das Wesentliche wurde der Altbau auf bewundernswerte, weil „sprechende“ Weise für das 21. Jahrhundert ertüchtigt. Dies hat die Jury dazu bewogen, dieses Sanierungsprojekt einstimmig mit einem 1. Preis in der Kategorie „Historische Gebäude und Stilfassaden“ auszuzeichnen.
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